"Das Leben bleibt, egal was geschieht."
Luis Carlos Hinojosa Moreno. "Ich bin kolumbianischer Priester und ich habe zwei Jahre als Fachkraft in der Diözese Aachen gearbeitet, um die Weiterentwicklung der Partnerschaft zwischen dem Bistum Aachen und Kolumbien zu unterstützen.
Derzeit bin ich in meinem ursprünglichen Bistum Quibdó und ich arbeite in Zusammenarbeit mit den Wächtern und Wächterinnen des Atrato-Fluss, im Rahmen des Umweltschutzes. Ich wohne am Ufer des Atrato-Flusses in einem Dorf, das heißt Beté.
Der Fluss Atrato ist Träger subjektiver Rechte. Das ist das Ergebnis eines Prozesses in Kolumbien im Jahr 2016. Wie kam es dazu?
Der Fluss Atrato befindet sich an der kolumbianischen Pazifikküste im Departement Chocó. Dort und an seinen Nebenflüssen werden seit einigen Jahren Gold und Mineralien abgebaut und exportiert - über 80 % des Goldabbaus ist illegal. Das Gold wird nach Medellín oder Cali transportiert und von dort aus mit gefälschten Papieren in die USA oder nach Europa exportiert. Ein schmutziges Geschäft mit Gewinnen in Milliardenhöhe, von dem sowohl bewaffnete Gruppen als auch die brasilianische Mafia profitieren - und vermutlich einige staatliche Angestellte, die als Inhaber großer Bergbaumaschinen ebenfalls am Abbau und seinen katastrophalen Folgen beteiligt sind.
Leidtragende sind die Natur und die Menschen, die am und vom Fluss leben. Dabei handelt es sich vor allem um afrokolumbianische und indigene Bevölkerungsgruppen. Diese leben traditionell in Verbundenheit mit der Natur, die zum Teil als heilig gilt. In abgelegeneren Regionen wie am Atrato ist der Staat kaum präsent, es gibt keine Rechtssicherheit, so dass die Interessen derjenigen, die im Einklang mit der Natur leben und diese schützen, in Konflikt geraten mit den Gruppierungen, deren Interesse an den Bodenschätzen mit dem Einsatz von Gewalt und illegalen Methoden verbunden ist."
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